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Anfang der 2020er Jahre fand ein Paradigmenwechsel statt, der in die Ära des Postprison führte. Das Gefängnissystem und seine Strukturen stellte eine Hürde zur Überwindung vieler Probleme unserer Gesellschaft dar. Auch mithilfe von Medien und Politik war ein Umschwung der Gesellschaft möglich: Sie überwanden den Drang, das Bild des Gefängnisses als Sicherheitsgarant und als Verwahrung des Bösen zu unterfüttern. Das Gefängnissystem stellte einen Knotenpunkt unserer relevantesten strukturellen Gesellschaftsprobleme wie Rassismus, Diskriminierung, Klassenkampf, Gewalt und Hierarchie dar. In einer Gesellschaft, die nach Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Freiheit strebt, ist kein Platz für ein solches System.

Seitdem ist viel passiert.

Heute im Jahr 2044, lassen sich viele Erfolge auf dem Weg in eine bessere Zukunft aufzeigen. Obwohl viele Themen unserer Gesellschaft noch immer nicht ausgefochten sind, ist der Grundstein für eine Welt der Gleichberechtigung und Menschlichkeit, besonders im Umgang mit Kriminalität, getan. Strukturen in der Gesellschaft wurden hinterfragt und durch Umschwünge im Kern positiv beeinflusst oder gar neu konstruiert: Gefängnisse existieren nicht mehr. Das Konzept der Strafe ist verschwunden. Man musste feststellen, dass mit Vergeltung niemals ein besseres Ganzes erreicht werden kann. So konnte das Gefängnis, das aus dem Prinzip des Strafens entstanden ist, nicht als gesellschaftliches Konstrukt fortgeführt werden.